BigBlueButton- und/oder Jitsi Meet Cluster für Behörden und öffentliche VErwaltung

Gibt es hier Menschen aus Behörden und öffentliche Verwaltungen welche bereits gute Erfahrungen mit self hosted BigBlueButton (BBB) oder Jitsi-Meet gemacht haben?

Bei Dataport AöR gibt es umfangreiche Erfahrungen im Betrieb von Jitsi Meet im Einsatz in der öffentlichen Verwaltung.

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Moin,

dann nehme ich den Ball doch einmal gerne auf.

Björn hat es ja schon erwähnt, wir von Dataport haben in unser Projekt Phoenix (dPhoenixSuite) eine Messenger- und Videokonferenzlösung auf Basis von Element mit Jitsi Meet entwickelt. Für ein Pilotkunden werden wir Jitsi Meet durch BigBlueButton austauschen.

Wenn du weitere Infos benötigst kannst du dich an meine Kolleg:innen unter der E-Mail-Adresse dataportvertriebphoenix[at]dataport.de wenden. Wenn dir das zu konkret ist kannst du mich auch direkt ansprechen.

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Eine Begründung wäre hilfreich und angebracht. :grinning:

WARUM wird Jitsi Meet gegen BigBlueButton ausgetauscht?

Option A: Big Blue Button
Programmiersprachen: Java, JavaScript, Scala, Grails
Aktuelle Version: 2.6; (24. März 2023)
Betriebssystem: Server: Linux, Client: Plattformunabhängig (im Webbrowser)
Entwickler: BigBlueButton Inc.
Lizenz: LGPL

Option B: Jitsi Meet
Jitsi ist eine Sammlung freier Software für IP-Telefonie, Videokonferenzen und Instant Messaging. Der Ursprung war ein Java-basierter Messenger-Client für XMPP und weitere Protokolle, jetzt Jitsi Desktop genannt. Wikipedia
Programmiersprachen: JavaScript, Java, TypeScript, Lua
Erstveröffentlichungsdatum: 2021
Betriebssysteme: Linux, macOS, Microsoft Windows, Android, iOS
Entwickler: 8x8 Inc.
Ursprünglicher Autor: Emil Ivov

Die obigen Anmerkungen sind kompakt 1:1 von Wikipedia übernommen.

Moin,

Jitsi Meet und BigBlueButton werden für unterschiedliche Einstzzenarien entwickelt. Jitsi Meet ist für Videokonferenzen mit einer begrenzten Zahl an Teilnehmer:innen konzipiert. Es folgt dem Prinzip SFU (Selective Forwarding Unit), das heißt die Größe eine Videokonferenz wird durch die Ressourcen auf Clientseite begrenzt (CPU, Netzanbindung).

BBB wird dagegen eher für den Anwendungsfall Distance Learning entwicklet und folgt dem Prinzip MCU (Multipoint Control Units). Hier ist die Größe eine Videokonferenz abhängig vom Ausbau der Serverinfrastruktur.

BBB hat mehr Funktionen für den Anwendungsfall Distance Learning. Daher bietet sich BBB insbesondere für den Kontext Schule und Hochschule besonders an.

@oc000006748447

Dankeschön Tim, für die Erklärung, wenn ich es richtig verstehe, dann ist BigBlueButton der etwas abweichende aufgestellten Lösung Jitsi Meet wie folgt überlegen:

  1. Jitsi Meet ist für Videokonferenzen mit einer begrenzten Zahl an Teilnehmer:innen konzipiert, während BigBlueButton für den Anwendungsfall Distance Learning entwickelt wurde. Damit ist Jitsi Meet geeignet, wenn darum geht kleinere Videokonferenzen mit einer begrenzten Anzahl von Teilnehmern durchzuführen, während BigBlueButton besser für größere Bildungsveranstaltungen wie Schule und Hochschule geeignet ist.

  2. Jitsi Meet verwendet das Prinzip der Selective Forwarding Unit (SFU), bei dem die Größe einer Videokonferenz durch die Ressourcen auf Clientseite begrenzt wird, wie z.B. die CPU-Leistung und die Netzwerkverbindung. Im Gegensatz dazu folgt BigBlueButton dem Prinzip der Multipoint Control Units (MCU), bei dem die Größe einer Videokonferenz vom Ausbau der Serverinfrastruktur abhängt. Dies bedeutet, dass BigBlueButton besser skalierbar ist und größere Videokonferenzen unterstützen kann, vorausgesetzt, dass die Serverinfrastruktur entsprechend ausgebaut ist.

  3. BigBlueButton bietet spezifische Funktionen, die für den Anwendungsfall Distance Learning relevant sind. Wenn ich das richtig überschaue, bietet BigBlueButton Funktionen wie virtuelle Whiteboards, Umfragen, Chat-Funktionen, die Möglichkeit zur Aufzeichnung von Sitzungen und vieles mehr. Diese Funktionen sind natürlich besonders nützlich im Bildungskontext, da sie den Interaktions- und Lernprozess unterstützen.

  4. Jitsi Meet zeichnet sich hingegen eher durch eine einfache und schnelle Einrichtung aus. Es erfordert keine komplexen Installationen oder umfangreichen Serverkonfigurationen. Somit ist Jitsi Meet direkt über den Webbrowser nutzbar, ohne zusätzliche Software installieren zu müssen. Dies macht Jitsi zu einer praktischen Lösung für spontane oder kurzfristige Videokonferenzen.

Ist das so korrekt zusammengefasst?
Wo liegen nach Eurer Erfahrung, hier die ungefähren Grenzwerte in Bezug auf Teilnehmer & Netzwerkinfrastruktur?

Moin,

im groben gut zusammengefasst. Als Ergänzung der Hinweis, dass man Jitsi so erweitern kann, dass es ab einer bestimmten Teilnehmerzahl auf einen Server und damit auf MCU umschaltet. Jitsi meet hat darüber hinaus eine agile Communitiy, die ständig neue Funktionen entwickelt (beispielsweise Breakout Sessions und Abstimmungen).

Jitsi nutzen wir intern mit Meetings bis knapp unter 100 Leuten. Aber das hängt stark von der Hardware und der Netzwerkanbindung auf Clientseite ab.

Dankeschön, dann sind das doch jetzt insgesamt soweit dann schon mal grundsolide Informationen hier im Post. Irgendein Admin sollte dann den Post um den Anwendungszweck ergänzen.

Ist geplant dass die Erkenntnisse, z.B. für ein spezifisches Setup - dann hier auf opennode.de einfliessen?

  • Ist ein landes- oder bundesweiter Rollout in Schulinfrastrukturen geplant oder findet dieser bereits statt?

Mein letzter Stand ist:

  • BigBlueButton fungiert bzgl. der Audioverbindungen als MCU, bei Videoverbindungen als SFU
  • Jitsi Meet ist eine reine SFU
  • für beide gibt es Möglichkeiten (ggf. mittels Erweiterungen), die Konferenz zu streamen und so einer großen Zuschauerzahl verfügbar zu machen (die dann allerdings nicht aktiv an der Sitzung teilnehmen)

Hallo zusammen,

ich möchte an dieser Stelle auf OpenTalk hinweisen. Die Lösung haben wir zusammen mit dem Land Thüringen entwickelt und auch auf OpenCode veröffentlicht, auf Grundlage der European Public License 1.2, was insb. auch im behördlichen Umfeld einen Vorteil bitte. OpenTalk ist bereits bei einigen Bundes- und Landesbehörden im Satz und wir sind mit dem BMI in enger Abstimmung. Auch hier soll es in Kürze einen PoC geben. Eines der beiden obersten Verwaltungsorgane setzt bereits auf OpenTalk.

Wir wollen eine Alternative aus Europa zu den US-Clound-Anbietern bieten (Zoom, Teams, WebEx), die wirklich DSGVO-konform ist und mit vollem deutschen Hersteller-Support auch im eigenen RZ betrieben werden kann (oder auch als eigene SaaS-Instanz in unserer Infrastruktur). Datenschutz und Sicherheit sind Kernanforderungen und das nehmen wir ernst. Wir sind bereits dabei eine BSI-Zeritifizierung nach Common Criteria EAL4 zu erlangen, haben Pentests durchgeführt und auch der Zugriff auf die offenen ist abgesichert. Das schließt auch Details wie den User Consent per Browser oder Telefon ein, oder die Löschung von Protokolldaten nach einstellbarem Zeitraum.

Kontinuität der Lösung in Hinblick auf Funktionalität und stabilen Betrieb sicherzustellen, ist eine wichtige Grundlage für eine ViKo-Lösung im eigenen Rechenzentrum. Hierfür bieten wir ein integriertes Konzept aus Produkt, einsatzbereiten Containern und Hersteller-Support. Ziel ist es den Betrieb durch den Kunden auf das notwendige Maß zu reduzieren. Updates müssen nicht erst mit der vorhandenen Version zusammengeführt (Merge mit dem eigenen Fork), oder gar eigene Pakete gebaut werden. Die Updates sollten weitest gehend automatisiert ausgespielt werden und auch Abwärtskompatibilität ist wichtig. Viele Aspekte, die bei vergleichbaren OpenSource-Lösungen in der Verantwortung des Kunden liegen.

Speziell für das Verwaltungsumfeld integrieren wir direkt Use-Cases wie eine revisionssichere Abstimmung oder ein formales Sitzungsprotokol. Wir bieten Enterprise-Support bis 24x7 unterstützen bei der Implementierung und sind auch offenen für Anforderungen unserer Kunden.

Auch OpenTalk verwendet ein SFU-Konzept, um eine gute Skalierbarkeit zu realisieren. Die volle Funktionalität steht im Browser zur Verfügung. Dabei stellen wir ready-to-use Container bereit, die die Installation deutlich vereinfachen und auch aktuelle Security-Fixes berücksichtigen. Die Keycloak-Unterstützung gewährleistet eine einfache Integration mit bestehenden Benutzerverzeichnissen (LDAP, MS Active Directory). Telefoneinwahl ist via SIP-Gateway out-of-the-box verfügbar (keine Drittkomponente). Das Thema Streaming zur Abbildung großer Sitzungen, Bürgerversammlungen o.ä. gehen wir aktuell mit einen kommunalen Anbieter an. Und last but not least, die Integration mit Konferenzräumen/-telefonen auf Basis SIP-Video und H.323, ebenfalls eine wichtige Funktion in der öffentlichen Verwaltung.

Wer Interesse hat mehr über die Lösung zu erfahren, kann mich gerne kontaktieren, oder eine Mail an mail@opentalk.eu senden. Details zu Lösung und meine Kontaktdaten finden sich unter