Schon seit längerer Zeit sind wir auf der Suche nach einer Software für eine einfache Datenvisualisierung. Kurz gesagt sollen aus CSV-Dateien Diagramme werden. (Mit Diagrammen sind hier Balken-, Linien-, Torten- usw. Diagramme gemeint.) Diese Diagramme sollen sich ebenfalls einfach in andere Webseiten einbinden lassen. Im Prinzip sollen es folgende Arbeitschritte sein: Angabe der Adresse, an der die Daten zu finden sind, Auswahl der gewünschten Diagrammart, Verfeinern des Diagramms, Code zum Einbinden auf Webseite bekommen.
Recherchen haben nur zwei passende Programme ergeben, die sind aber beide nicht Open Source und können auch nicht on prem betrieben werden – für uns in Schleswig-Holstein für die digitale Souveränität unverzichtbar. Erstaunlicherweise scheint es im FOSS-Bereich keine vergleichbare Lösung zu geben. Auch einschlägige internationale Organisationen und Beratungsfirmen (die durchaus einige FOSS kannten) wussten nichts.
Wir werden nun die Entwicklung einer solchen Software in Auftrag geben. Daher möchte ich hier in der Runde fragen, ob es doch noch Hinweise auf existierende Lösungen gibt. Auch über Interessenten, die sich an der Entwicklung einer solchen FOSS beteiligen wollen, würde ich mich natürlich freuen.
Ja, das ist eine der beiden Lösungen. Das sieht wirklich gut aus, erfüllt aber leider unsere Anforderungen an digitale Souveränität nicht. Die andere Software ist ViennaVIZ.
Noch ist der Code so in der Entwicklung, dass er nicht öffentlich bereitgestellt wird. Das wird in ein paar Wochen aber hoffentlich der Fall sein. Dann wird der Code unter EUPL bereitgestellt. Ich hoffe auf zahlreiche Mitstreiter, die sich z.B. um spezielle Diagrammarten oder sonstige Aspekte der Visualisierung kümmern.
darf ich fragen, was genau bei datawrappr nicht den Anforderungen an digitale Souveränität entspricht? Hier im Land Berlin wird datawrapper mittlerweile ausdrücklich für die verwaltung empfohlen…
Man wäre von einer einzelnen Firma abhängig. Wenn die z.B. aufgekauft wird und der neue Besitzer neue Ziele hat, steht man plötzlich mit einer teuren oder gar keiner Lösung mehr da. Wenn so eine Lösung tausendfach eingesetzt wird, wäre eine Migration extrem aufwändig - sofern denn überhaupt eine Alternative verfügbar ist.
schon klar, ich finde es aber immer noch besser, eine Verwaltung nutzt, als dass sie für jede Datenvisualisierung/Kartenerstellung einen dienstleister/Beratungsunternehmen anfragt. Das hat für mich auch mit Souveränität und Kompetenzaufbau zu tun.
Ich wuerd’s andersherum aufziehen. Wenn eine Verwaltung die Architekturkompetenzen hat, abzuschaetzen, wie gross die Abhaengigkeiten sind, wie man ggf. trotzdem irgendwie wegmigrieren kann, etc., nur dann kann sie in Ausnahmefaellen sagen, okay, ich gehe das Lock-in-Risiko bewusst ein, weil ich parallel diesdas mache, um langfristig-strategisch da rauszukommen.
Wenn man DigiSouv nicht nur als Projektionsflaeche sieht, wuerde ich schon auch sagen, dass man „Public Money → Public Code“ nicht nur als Mantra aufsagt, sondern dann auch konkrete Folgen daran knuepft. Es ist ja durchaus moeglich, dass ein Dienstleister ein Produkt as-a-Service anbietet, aber der Code ist unter AGPL oeffentlich. Und wenn er sich dagegen entscheidet, faende ich es eine etwas seltsame Verbiegung, die reine Beauftragung eines Closed-Source-Anbieters als Souveraenitaet einzuordnen.
@oc000041099719 Habt ihr euch https://echarts.apache.org/ angeschaut? Wenn ja, was hat dagegen gesprochen? Hatte es mir zumindest mal für später abgelegt, weil es sehr spannend aussah.
